Alles Auf Anfang.

Ich habe oft davon gelesen, aber wirklich verstehen kann man dieses Wort „Freiheit“ einfach nicht. Man fühlt Freiheit oder sie ist einfach da. Mit Worten nicht fassbar, mit Gedanken nicht nachvollziehbar. In unserer ersten Nacht allein im Wohnmobil, den Blick auf die Felder im tiefblauen Abendlicht, erkenne ich unerwartet einen Funken dieser viel beschworenen Frei-heit.

Und schon ist der Moment vorüber, der ungestüme Geist übernimmt das Ruder und die altbekannten Ängste vor dem Leben und dem Loslassen überwältigen den Augenblick. Dürfen wir hier überhaupt stehen? Wird uns mitten in der Nacht jemand aus dem Schlaf reißen? Bekommen wir deshalb eine Strafe? Verrückt. Das ist meine Erziehung, das ist das Ergebnis meiner Leitkultur. Tue ich etwas Verbotenes? Mein Geist lebt in Angst und Schrecken. Die Passanten gucken, verrenken sich die Hälse, manche sind mutig und kommentieren „da darf man aber nicht parken!“ Ach, Deutschland.

Und dann, tatsächlich! Um 7 Uhr morgens am nächsten Tag, nachdem der benachbarte Hahn dreimal gekräht hat, pocht es energisch an die Tür. Herzstillstand. Mein Körper erstarrt im sanften Erwachen. Der Mechaniker der Werkstatt, bei der wir zur Reparatur angemeldet sind, reißt uns abrupt aus der sagenhaften Romantik unserer ersten Nacht. Haben sich nun meine Ängste bestätigt oder war ich es, die den Gedanken hat Realität werden lassen?