Spontan entscheiden wir uns zu einem Kurztrip an die Elbe. Zum einen wollen wir einfach mal wieder raus aus der Stadt, zum anderen und vor allem wollen wir unsere Ausrüstung einmal testen. Es soll ja bald losgehen in die Ferne. Die vergangenen Tage waren mild für Februar, aber ausgerechnet heute weht ein eiskalter Wind. Zudem dauert das Packen und Vorbereiten mehr als den halben Tag, so dass wir erst gegen 16 Uhr nachmittags startklar sind. Egal, wir fahren trotzdem. Wir bewegen uns Richtung Dove Elbe, ein Wassersportparadies im Sommer. Der nächstgelegene Stellplatz erweist sich allerdings als geschlossen und so fahren wir einfach weiter und weiter, vorbei am Atomkraftwerk Krümmel, tja, das hatte ich auf der Karte leider völlig übersehen… und landen schließlich – nach einem weiteren geschlossenen Stellplatz – auf einem Deich, wo wir einfach halten, weil wir müde sind und genug Platz zum Parken zu sein scheint. Erst später werden wir feststellen, dass die kleine Deichstraße entgegen unserer Vorstellung auch abends und dann sehr früh morgens schon wieder sehr befahren ist. Aber irgendwie stellt sich schon bei diesem Kurztrip heraus, wenn wir erstmal mit dem Wohnmobil unterwegs sind, dann stören wir uns nicht mehr an solchen Kleinigkeiten.
Als wir das Abendessen richten wollen, bemerken wir, dass das Gas nicht anspringt. Die Außentemperatur ist inzwischen auf unter 10 Grad gefallen. Hm. Die Gasflaschen und alles, was dazu gehört, werden überprüft, alles scheint in Ordnung. Kein Gas, kein warmes Essen, keine Heizung. Das Abendessen, Kichererbsen mit Reis, wird an diesem Abend also kalt gereicht – schmeckt überraschenderweise auch so köstlich (merken wir uns für Gasengpässe in der Zukunft!) – und der Motor noch einmal angeworfen, um wenigstens anfänglich eine wohlige Wärme zum Einschlafen vorzugaukeln. Ich fühle mich empathisch in die nahegelegenen Anwohner ein, die in meiner Vorstellung schon total entnervt wegen des anhaltenden Motorenlärms am Wohnzimmer nach uns Ausschau halten, aber entgegen meiner paranoiden Ängste klopft auch später niemand an unsere Fahrzeugtür. Die Nacht ist eisig und am nächsten Morgen erwachen wir bei leichtem Schneefall und erhalten bald Besuch von einem freundlichen Baggerfahrer, der eine Parkbank an unserem Wohnmobil vorbei zu bugsieren versucht. Ausgerechnet an diesem Tag soll genau an der Stelle, an der wir unsere 7-Meter-Kiste parken die Aussichtsbank montiert werden. Der Baggerfahrer nimmt’s mit nordischer Gelassenheit und kommentiert, neben dem Wohnmobil sei’s ebenso gut. Glück gehabt. Eine weitere frohe Überraschung ist, dass das Gas am Morgen anspringt, so gibt’s warmes Wasser und Tee zum Anwärmen. Danach machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Elbufer, wo wir die Gänse finden, die uns am Abend in den Schlaf geschnattert haben, außerdem Maulwurfshügel zählen und kleine Eisschollen aus den Binsen brechen. Glücklich und zufrieden machen wir uns gegen Mittag auf den Heimweg – wir können’s und die Reise kann losgehen!